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KÖLSCH
Kölscher Vokabeltrainer
Manche kölsche Wörter wie Schäl, Klüngel und Jeck lassen sich nicht einfach in einem Wort übersetzen. Fremdzüngler können die Kölner nur dann beeindrucken, wenn sie den rheinischen Singsang richtig nachahmen.
Ahl – Ausschlaggebend ist, was vor dem Wörtchen Ahl steht: dä Ahl (der Chef, ganz egal welchen Alters, auch wenn es wörtlich der Alte heißt), die Ahl (die Frau), mingen Ahl (mein Vater) oder ming Ahl (meine Mutter).
Blotwoosch, Blootwoosch – Die Blutwurst dient immer wieder als beliebter Dialekttest für sogenannte Imis (Imitierte Kölner, Zugereiste), die aufgefordert werden: Sach ens Blotwoosch (Sag mal Blutwurst). Zur Übung empfiehlt es sich, "Blootwoosch, Kölsch un e lecker Mädche" der Kölner Pop-Gruppe Höhner an zu hören. Wem die Aussprache von "Blootwosch" zu mühselig ist, sagt einfach: "Flönz" (anderes Wort für Blutwurst).
Butz – Kuss. Gebraucht wird aber meist die Verkleinerungsform Bützje. Angeblich ist das kölsche Bützje im Gegensatz zum hochdeutschen Kuss aber absolut unerotisch. An Karneval wird es dafür umso großzügiger verteilt.
dat – das, dies, das, welches, dass. Ein Anwendungsbeispiel ist der folgende Dialog über ein Kind: "Darf dat dat? - Dat darf dat! - Dat dat dat darf! (Darf das [Kind] das? - Das [Kind] darf das! - Dass das [Kind] das darf). Selbst wenn der Rheinländer Hochdeutsch spricht, das dat schleicht sich schnell ein – und verrät ihn. Im Ripuarischen, dem Sprachgebiet zwischen Erft, Bergischem Land, Eifel und Rur, sind dat und wat Ausnahmen. Ansonsten wird aus "s" kein "t".
dun – tun, arbeiten. Unentbehrlich am Tresen: Dun mer ens e Kölsch (wörtlich: Tu mir mal ein Bier. Will heißen: Gib mir ein Bier). Nach drei, vier Bierchen sagt man dann zum Thekennachbarn: "Maache mer noch en Fläschje op!" Und wenn einige Fläschjer später das Gewissen plagt, dann nimmt man einfach die Verniedlichungsform Fläschelsche.
erusklamüsere – Wie blass wirkt die hochdeutsche Übersetzung: herausfinden, durch intensives Nachdenken herausbekommen. Das rheinische erusklamüsere dagegen ist wie Schweiß auf der Stirn.
fies – Klingt zunächst hochdeutsch, ist es aber nur im Sinne von hässlich oder ekelhaft. Sagt man aber Da han ich mich fies drüvver jefreut oder gar Da han ich mich ärch fies drüvver jefreut, dann freut man sich nicht fies oder arg fies über etwas, sondern sehr oder außerordentlich.
Fott, Futt – Hintern, Po. Lässt sich gut kombinieren: Föttchesföhler (Po-Grabscher), Hibbelsfott (zappeliger Mensch), Quängelsfott (Quälgeist), Knötterfott (Meckerer) und natürlich Stippeföttche, der Paradetanz des Karnevalvereins Kölsche Funke rut-wiess, bei dem sich das Tanzpaar Rücken an Rücken stellt und – was sonst – de Fott aneinander reibt.
G, g – G im Anlaut: Jit et quasi nit (Gibt es kaum). Denn der Rheinländer ersetzt im Anlaut das G meist durch ein J: Jeld statt Geld, Jade statt Garten, jot statt gut.
Imi, Immi – unechter Kölner, Zugezogener, der aber in den Augen eines Kölners selbstverständlich ein Kölner sein möchte und deshalb den Kölner imitiert. Bezeichnung, die heute auch außerhalb der Dom-Stadt bekannt ist.
Jeck; jeck sin – Verrückter, Narr; verrückt. Es kommt aber auf die Betonung an: jeck kann beleidigend aber auch bewundernd gemeint sein. Der Rheinländer tolerant: Jecke sin och Minsche (Verrückte sind auch Menschen), der Rheinländer verständnisvoll: Jede Jeck is anders (Jeder von uns hat doch seine Macken), der Rheinländer direkt: Bisse jeck? (Bist du verrückt), rheinisches Selbstverständnis: Fostelovend jon all de Jecke op de Stroß (Zu Karneval zieht es alle Narren auf die Straße).
Blotwoosch, Blootwoosch – Die Blutwurst dient immer wieder als beliebter Dialekttest für sogenannte Imis (Imitierte Kölner, Zugereiste), die aufgefordert werden: Sach ens Blotwoosch (Sag mal Blutwurst). Zur Übung empfiehlt es sich, "Blootwoosch, Kölsch un e lecker Mädche" der Kölner Pop-Gruppe Höhner an zu hören. Wem die Aussprache von "Blootwosch" zu mühselig ist, sagt einfach: "Flönz" (anderes Wort für Blutwurst).
Butz – Kuss. Gebraucht wird aber meist die Verkleinerungsform Bützje. Angeblich ist das kölsche Bützje im Gegensatz zum hochdeutschen Kuss aber absolut unerotisch. An Karneval wird es dafür umso großzügiger verteilt.
dat – das, dies, das, welches, dass. Ein Anwendungsbeispiel ist der folgende Dialog über ein Kind: "Darf dat dat? - Dat darf dat! - Dat dat dat darf! (Darf das [Kind] das? - Das [Kind] darf das! - Dass das [Kind] das darf). Selbst wenn der Rheinländer Hochdeutsch spricht, das dat schleicht sich schnell ein – und verrät ihn. Im Ripuarischen, dem Sprachgebiet zwischen Erft, Bergischem Land, Eifel und Rur, sind dat und wat Ausnahmen. Ansonsten wird aus "s" kein "t".
dun – tun, arbeiten. Unentbehrlich am Tresen: Dun mer ens e Kölsch (wörtlich: Tu mir mal ein Bier. Will heißen: Gib mir ein Bier). Nach drei, vier Bierchen sagt man dann zum Thekennachbarn: "Maache mer noch en Fläschje op!" Und wenn einige Fläschjer später das Gewissen plagt, dann nimmt man einfach die Verniedlichungsform Fläschelsche.
erusklamüsere – Wie blass wirkt die hochdeutsche Übersetzung: herausfinden, durch intensives Nachdenken herausbekommen. Das rheinische erusklamüsere dagegen ist wie Schweiß auf der Stirn.
fies – Klingt zunächst hochdeutsch, ist es aber nur im Sinne von hässlich oder ekelhaft. Sagt man aber Da han ich mich fies drüvver jefreut oder gar Da han ich mich ärch fies drüvver jefreut, dann freut man sich nicht fies oder arg fies über etwas, sondern sehr oder außerordentlich.
Fott, Futt – Hintern, Po. Lässt sich gut kombinieren: Föttchesföhler (Po-Grabscher), Hibbelsfott (zappeliger Mensch), Quängelsfott (Quälgeist), Knötterfott (Meckerer) und natürlich Stippeföttche, der Paradetanz des Karnevalvereins Kölsche Funke rut-wiess, bei dem sich das Tanzpaar Rücken an Rücken stellt und – was sonst – de Fott aneinander reibt.
G, g – G im Anlaut: Jit et quasi nit (Gibt es kaum). Denn der Rheinländer ersetzt im Anlaut das G meist durch ein J: Jeld statt Geld, Jade statt Garten, jot statt gut.
Imi, Immi – unechter Kölner, Zugezogener, der aber in den Augen eines Kölners selbstverständlich ein Kölner sein möchte und deshalb den Kölner imitiert. Bezeichnung, die heute auch außerhalb der Dom-Stadt bekannt ist.
Jeck; jeck sin – Verrückter, Narr; verrückt. Es kommt aber auf die Betonung an: jeck kann beleidigend aber auch bewundernd gemeint sein. Der Rheinländer tolerant: Jecke sin och Minsche (Verrückte sind auch Menschen), der Rheinländer verständnisvoll: Jede Jeck is anders (Jeder von uns hat doch seine Macken), der Rheinländer direkt: Bisse jeck? (Bist du verrückt), rheinisches Selbstverständnis: Fostelovend jon all de Jecke op de Stroß (Zu Karneval zieht es alle Narren auf die Straße).
Jück, Jöck – Das Substantiv ist nur noch in Verbindung mit op bekannt: op Jück sin (unterwegs sein). Die eigentliche Bedeutung des Wortes Jück ist Juckreiz. Sie ist den meisten Rheinländern allerdings nicht mehr bewusst.
Klüngel, Klöngel – Vetternwirtschaft, geheime Machenschaft. Der kölsche Klüngel ist weit über Köln hinaus ein Begriff. Der echte kölsche Klüngel ist für den Kölner quasi eine moderne Form des Bürokratieabbaus. Selbstverständlich immer zum Wohle der Allgemeinheit. Oder wie der Kölner Kabarettist Heinrich Pachl sagt: "Klüngel ist das Erledigen öffentlicher Interessen auf privatem Weg, während Korruption umgekehrt das Erlangen privater Interessen auf öffentlichem Weg ist."
levve – leben, wohnen. Levve un levve loße (leben und leben lassen) ist eine rheinische Lebenseinstellung. Auch die folgenden Aussprüche verleihen dem rheinischen Lebensgefühl: Et is, wie et is (Es ist, wie es ist), Et kütt, wie et kütt (Es kommt, wie es kommt), Wat fott is, is fott (Was weg ist, ist weg). Der Rheinländer gibt sich seinem Schicksal nur hin, weil er weiß: Et hätt noch immer jot jejange (Es ist noch immer gut ausgegangen).
Ottekolong – Eau de Cologne, Kölnisch Wasser (auch 4711). Die völkerverbindende Kraft der Kölner hat sich nicht nur Eau de Cologne, sondern auch andere Fremdwörter zu Eigen gemacht: Mostert (Senf von lat. mustum), Paraplü (Regenschirm von frz. parapluie), schenant (verlegen von frz. gênant), Baselemanes (eigentlich Handkuss vom span. besamanos, heute: übertriebene Höflichkeit, Umschweife).
Pänz, Penz – allgemein üblicher Sammelbegriff für Kinder. Nä wat hadder lecker Pänz (Nein, was haben Sie nette Kinder). Pänz – oder Singular Panz – kommt vom Wort Pansen, Magen der Wiederkäuer, bzw. seiner mundartlichen Variante Panz, dicker Bauch. Warum die Bezeichnung für einen dicken Bauch auf Kinder übertragen wurde, ist allerdings unklar. Neben den Pänz gibt es noch 255 Bezeichnungen für Kind: Blaach, Köttel, Möbbel, Pannestätz, Puut, Quos, Rölzje ...
schäl, schääl, scheel – schief, misstrauisch. In Köln und Bonn bezeichnet man mit Schäl Sick (schlechte, unansehnliche Seite) die rechtsrheinischen Stadtteile. Das gesamtrheinische Wort ist in den rheinischen Umgangssprachen sehr präsent. Schäl ist auch ein kölsches Original, ein Schlitzohr, das mit Vorsicht zu genießen ist. Sein Gegenstück ist der bauernschlaue Tünnes. Beide hat es in Wirklichkeit aber nicht gegeben.
Trööt, Tröt – Trompete, Kindertrompete, Kehle. Ich han ene Grümmel en der Trööt (Mir steckt ein Krümel im Hals – wahrscheinlich weil das Brötchen mal wieder ärch drüch, arg trocken, war. Oder aber: Ich habe einen Frosch im Hals und bekomme keinen ordentlichen Ton aus der Kehle).
Veedel – Viertel, vor allem Stadtviertel. Ein richtiges Veedel gibt’s natürlich nur in Kölns Innenstadt. Wer in einem Kölner Vorort oder gar außerhalb Kölns wohnt, ist in den Augen eines Kölners heimatlos. Das Veedel ist aber mehr als ein Ort. Es ist das Gefühl, nach Köln zu gehören. Wer’s nicht versteht: "En unserem Veedel" der Kölner Pop-Gruppe Bläck Fööss anhören.
Klüngel, Klöngel – Vetternwirtschaft, geheime Machenschaft. Der kölsche Klüngel ist weit über Köln hinaus ein Begriff. Der echte kölsche Klüngel ist für den Kölner quasi eine moderne Form des Bürokratieabbaus. Selbstverständlich immer zum Wohle der Allgemeinheit. Oder wie der Kölner Kabarettist Heinrich Pachl sagt: "Klüngel ist das Erledigen öffentlicher Interessen auf privatem Weg, während Korruption umgekehrt das Erlangen privater Interessen auf öffentlichem Weg ist."
levve – leben, wohnen. Levve un levve loße (leben und leben lassen) ist eine rheinische Lebenseinstellung. Auch die folgenden Aussprüche verleihen dem rheinischen Lebensgefühl: Et is, wie et is (Es ist, wie es ist), Et kütt, wie et kütt (Es kommt, wie es kommt), Wat fott is, is fott (Was weg ist, ist weg). Der Rheinländer gibt sich seinem Schicksal nur hin, weil er weiß: Et hätt noch immer jot jejange (Es ist noch immer gut ausgegangen).
Ottekolong – Eau de Cologne, Kölnisch Wasser (auch 4711). Die völkerverbindende Kraft der Kölner hat sich nicht nur Eau de Cologne, sondern auch andere Fremdwörter zu Eigen gemacht: Mostert (Senf von lat. mustum), Paraplü (Regenschirm von frz. parapluie), schenant (verlegen von frz. gênant), Baselemanes (eigentlich Handkuss vom span. besamanos, heute: übertriebene Höflichkeit, Umschweife).
Pänz, Penz – allgemein üblicher Sammelbegriff für Kinder. Nä wat hadder lecker Pänz (Nein, was haben Sie nette Kinder). Pänz – oder Singular Panz – kommt vom Wort Pansen, Magen der Wiederkäuer, bzw. seiner mundartlichen Variante Panz, dicker Bauch. Warum die Bezeichnung für einen dicken Bauch auf Kinder übertragen wurde, ist allerdings unklar. Neben den Pänz gibt es noch 255 Bezeichnungen für Kind: Blaach, Köttel, Möbbel, Pannestätz, Puut, Quos, Rölzje ...
schäl, schääl, scheel – schief, misstrauisch. In Köln und Bonn bezeichnet man mit Schäl Sick (schlechte, unansehnliche Seite) die rechtsrheinischen Stadtteile. Das gesamtrheinische Wort ist in den rheinischen Umgangssprachen sehr präsent. Schäl ist auch ein kölsches Original, ein Schlitzohr, das mit Vorsicht zu genießen ist. Sein Gegenstück ist der bauernschlaue Tünnes. Beide hat es in Wirklichkeit aber nicht gegeben.
Trööt, Tröt – Trompete, Kindertrompete, Kehle. Ich han ene Grümmel en der Trööt (Mir steckt ein Krümel im Hals – wahrscheinlich weil das Brötchen mal wieder ärch drüch, arg trocken, war. Oder aber: Ich habe einen Frosch im Hals und bekomme keinen ordentlichen Ton aus der Kehle).
Veedel – Viertel, vor allem Stadtviertel. Ein richtiges Veedel gibt’s natürlich nur in Kölns Innenstadt. Wer in einem Kölner Vorort oder gar außerhalb Kölns wohnt, ist in den Augen eines Kölners heimatlos. Das Veedel ist aber mehr als ein Ort. Es ist das Gefühl, nach Köln zu gehören. Wer’s nicht versteht: "En unserem Veedel" der Kölner Pop-Gruppe Bläck Fööss anhören.
Autorin: Jutta Wasserrab
Redaktion: Raphaela Häuser